Pflasterstraßen Woserin

Zerstörung denkmalgeschützter Pflasterstraßen in Woserin

Im „Warnow-Boten“ (www.warnow-bote.de) erschien folgender Artikel:

Die Ortsbilder in der Warnowregion: Theorie und Praxis am Beispiel Woserin

Die neue Wittstocker Erklärung ist zweifellos sehr gut und in Gänze lesenswert, aber sie hat einen Riesenfehler: Die Wirklichkeit ist ganz anders.

In Woserin gibt es eine Kopfsteinpflasterstraße und die engagierten Einwohner möchten sie behalten. Sogar ein „Verein zum Erhalt und zur Sanierung der Woseriner Pflasterstraße e.V.“ hat sich gegründet. Aber die Gemeindevertretung will den Einwohnern partout eine Asphaltstraße aufzwingen. Auch der Bürgermeister ist für Asphalt, dabei müßte er als bekennendes Mitglied der Linkspartei eigentlich ein Feeling für Geschichte und Zukunftsfähigkeit haben…

Besonders pikant ist der Umstand, dass die SVZ im Februar und im April diesen Jahres über die Pflasterstraße schrieb (http://www.svz.de/lokales/sternberg/artikeldetails/article/209/einwohner-wollen-pflaster-behalten.html) und von deren „erbärmlichen Zustand“.

Die Bilder, die den Artikeln beigefügt waren, zeigten jedoch regengefüllte Löcher neben der Pflasterstraße. Schäden der Straße selbst wurden nicht abgebildet. Das steht in Übereinstimmung mit der Aussage des Vereins, dass die Straße über weite Strecken gut erhalten ist. Offenbar informierte die SVZ hier vorsätzlich falsch!

Die Reparatur der Straße ist nach vorliegenden Kostenvoranschlägen billiger als Beseitigung und Neubau der Asphaltstraße. Zugleich sind Pflasterstraßen bekanntlich langlebiger als Asphaltstraßen. Also selbst wer den kulturellen Wert einer Pflasterstraße nicht zu begreifen vermag, sollte sich durch den Kostenvergleich und den Bürgerwillen eindeutig positionieren können. Handelt er anders, bedient er willentlich oder unwillentlich die Tiefbaulobby.

Für den Gipfel der Verantwortungslosigkeit muß man halten, dass das aufgenommene Pflastermaterial geschreddert werden soll. Alle Welt redet von Energieeinsparungen, Abbremsenmüssen des Klimawandels, Mut zur Verantwortung und hier sollen Granitsteine geschreddert werden?!

Die Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Dorfstraße, Frau Katrin Otilski, schickte dem Warnow-Boten folgenden Hilferuf:

„Unser Verein kämpft nun schon 8 Jahre um diese Straße. Sie steht sogar unter Denkmalschutz, ist aber zum Abbruch freigegeben. Wir sind sehr abhängig vom Willen der Gemeindevertreter, die sich aber letztendlich nichts aus der Straße machen weil sie auch nicht hier wohnen….

Zudem prallen geschmacklich verschiedenste Welten aufeinander. Für den Großteil der Gemeindevertreter muß jetzt endlich mal was “Ordentliches”  her. Ihnen ist dieser Schatz als solches nicht bewußt.

Wir sind bestrebt, eine breite Öffentlichkeit über das Problem zu informieren und freuen uns sehr, daß Sie darüber berichten bzw. unsere Forderungen veröffentlichen wollen.

In der vergangenen Woche wurde über die Fördermittelvergabe für den Neubau einer Teerstraße entschieden. Wir haben aber noch keine Nachricht.“

Die Woseriner haben auch eine Unterschriftenaktion initiiert.

Das Copyright verbietet es uns, die vorgenannten Zeitungsartikel der Schweriner Volkszeitung (SVZ) hier „nachzudrucken“. Auf den Leserbriefen jedoch kann kein pauschales Copyright liegen, deshalb geben wir sie hier zur Kenntnis:

CHRISTINE SCHMIDT

22.02.2009 18:49

BÜRGERBETEILIGUNG AUF LINKS

Es ist schon eine praktische Sache für den linken Bürgermeister, eine Einwohnerversammlung erst nach den Entscheidungen einzuberufen! Die Einwohner sollen dann nur noch zustimmend nicken und zahlen.Und die Schönheiten und Besonderheiten des Landes werden weiter zerstört, nicht nur durch stinkende “Bio”-gas und -mastanlagen, sondern nun sollen die Fördermittel eingesetzt werden, um die historische Dorfstraße zu einer nichtssagenden Asphaltpiste umzubauen. Hoffentich wachen einige Gemeindevertreter auf und stellen sich gegen den linken Bürgermeister!

HANS OTTO

22.02.2009 23:30

Erhaltung des Bodendenkmals Pflasterstraße

Ihr Beitrag Erhaltung des Bodendenkmals Pflasterstraße Die geplante Zerstörung eine der wenigen nochvorhandenen alten Pflasterstraßen durch öffentliche Fördermitteln muss unbedingt gestoppt werden. Aus Ihrem Artikel geht eindeutig hervor, dass es seit mindestens 3 Jahren kontroverse Meinungen zur Sanierung der Pflasterstraße gibt. Wie kann der gewählte Vertreter der Gemeinde – der Bürgermeister – Fördergelder beantragen, ohne vorher ein einheitliches Meinungsbild innerhalb der Gemeinde herzustellen? Wenn Ihm dieses bisher nicht gelang, dann fordert das demokratische Denken, nach neuen Wegen zu suchen und nicht gegen die Interessen der Bürger eine asphaltierte Straße durch zu ziehen. Die bereits vorhandene sanierte Straße wurde und wird regelmäßig instand gesetzt. Wieso wurde die historische Dorfstraße von der Gemeinde so vernachlässig? Diese alte Pflasterstraße besteht wahrscheinlich schon seit über 100 Jahre und wurde erst durch das Befahren mit schweren landwirtschaftlichen Fahrzeugen reparaturbedürftig. Gibt es hier keine Instandhaltungspflicht? Oder werden hier ganz andere Interessen bedient? Sicherlich nicht die Interessen der Anwohner, denn die müssen die Kosten mittragen

PIERRE BILLE

23.04.2009 09:10

Pflaster gegen Asphalt

Die Gemeindevertreter sind die Vertreter ihrer Gemeinde. Wenn die Bürger mehrheitlich für den Erhalt des Pflasters sind, sollte das respektiert werden. Ansonsten ist es, wie fast überall, wieder eine Diktatur!Zum einen paßt Pflaster besser zum Dorfbild, und zum anderen hält der Asphalt max. 10 Jahre. Dann kommt wieder die Straßenbaumaschine. Und in 20 Jahren wieder, und in 30 Jahren, und in 40 Jahren…Pflasterstraßen halten ewig. Man muss nur den Schwerlastverkehr draußen lassen.Der Westen geht seit Jahren dazu über wieder Pflaster einzusetzen. Kauft dieses günstig bei uns ein. Wenn unsere Stadtvertreter es merken, was los ist, ist es zu spät.

DR. GÜNTER HERING

24.04.2009 13:01

Recht haben die Woseriner!

Recht haben die Woseriner! Ich werde die Information auf der Webseite von ECOVAST (www.ecovast.de; Abschnitt “Diskussion”) einstellen, der deutschen Sektion des Europäischen Verbandes für den ländlichen Raum. Da finden sich bislang nur schlimme Beispiele aus M-V. Auch der Verein Warnowregion e.V. (www.warnowregion.de) hat sich schon sehr für den klugen Umgang mit den Ortsbildern eingesetzt, aber nur wenige Interessierte erreicht…

HEIKO HEIMLICH

24.04.2009 18:09

Die SVZ ist parteiisch

Wieder einmal zeigt sich die SVZ parteisch und nicht neutral und sachorientiert. Bereits in Ihrem ersten Artikel vom 21.2.09, Frau Bubber-Menzel, unterschrieben Sie das Bild zum Thema Pflasterstraße mit dem Text “Die Pflasterstraßen von Neu Woserin und Woserin sind in einem schlimmen Zustand”. Zu sehen waren jedoch nur ausgefahrene, wasserfüllte Vertiefungen neben der Pflasterstraße.In dem neuen Artikel vom 23.4. ist es noch schlimmer: “Die alte Pflasterstraße in Woserin ist in einem erbärmlichen Zustand und müsste dringend repariert werden”. Das Foto zeigt jedoch wassergefüllte Fahrspuren deutlich abseits der Pflasterstraße.Es mag sein, dass auch die Pflasterung schlimme Stellen hat, aber warum dokumentieren Sie dann nicht diese? Auf keinen Fall stimmen Bild und Bildlegende überein. Wem nutzt das? Wem es schadet, ist klar: Den engagierten Bürgern!