Zu viele Wohnungen in Bützow…?

 

Die Schweriner Volkszeitung berichtet in ihrer Bützower Lokalausgabe vom 4.11.2008, dass in Bützow voraussichtlich weitere Altstadthäuser abgerissen werden. „Vier, fünf Häuser seien es derzeit jährlich, die aus Bützows Altstadt verschwinden. So zum Beispiel demnächst in der Kirchenstraße 28, in der 1. Wallstraße 20, in der 4. Wallstraße 13 und im Ellernbruch 26. ‘Bützow hat Rückbaumittel beim Land beantragt und bewilligt bekommen’, sagt Bürgermeister Lothar Stroppe“, berichtet die Zeitung. „Dabei sei die Innenstadt gefragt. ‘Sanierte Wohnungen in der Altstadt gehen gut’”, heißt es im weiteren Text.

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ECOVAST

05.11.2008 12:11

Altstadtbewahrung ist Zukunftssicherung

Für die Einwohner lebenswerte und für die Touristen erlebbare Altstädte sind gerade für kleine Städte ein unverzichtbares Kapital zum Überleben. Kein noch so gelungener Neubau kann innerhalb der Altstadt ein verloren gegangenes Zeitzeugnis ersetzen.

Die “Verfehlte Förderpolitik der 90er Jahre” darf man nicht allein dem Land anlasten. Es orientierte zwar auf die Sanierung der Neubaugebiete, aber kluge Kommunen investierten auch damals schon in den Erhalt ihrer Altbausubstanz. Das war und ist gelebte kommunale Selbstverwaltung…

Andere Kleinstädte retteten mehr Altbausubstanz vor dem “Rückbau” (wann endlich trennt sich diese Gesellschaft von derart irreführenden Begriffen und kehrt zur Ehrlichkeit zurück?). Krakow, Sternberg, Warin beispielsweise zeigen, wie es auch gehen konnte und kann. In Bützow hingegen schmerzen Lücken, Verfall und wenig überzeugende Neubauten. Engagierte Fachleute wie Herr Granitzki und auch Herr Architekt Böhnke allein können zu wenig ausrichten. Das nachdrückliche und erfolgreiche Engagement der Kommunalpolitiker und auch der Gebäudebesitzer bleibt unverzichtbar.

Die Beschädigung einer auch nur anteilig “rückgebauten” Altstadt kann durch nichts kompensiert werden, auch nicht durch eine Flußschiffahrt auf der Warnow, durch eine Hafenumgestaltung und andere kostspielige Blütenträume.

Übrigens: Der europäische Verband ECOVAST hatte im September eine mehrtägige Fachtagung zu den “Perspektiven der Kleinstädte im ländlichen Raum” durchgeführt. In Bützow bestand offenbar kein Interesse an diesem Thema.